520 Tage Langzeitexperiment
Nachdem die Vorstudie über 105 Tage im Jahr 2009 abgeschlossen war, begann das eigentliche Simulationsexperiment im Mai 2010 mit neuen Kandidaten über die volle Distanz von 520 Tagen im Habitat des Instituts für biomedizinische Probleme (IBMP) in Moskau. Die 11 ausgewählten Kandidaten, 7 Russen und 4 Wissenschaftler aus anderen Ländern, wurden zunächst ab dem 25. Februar 2010 in einem speziellen Training für ihre Aufgabe vorbereitet. Ende April 2010 wurden dann sechs der Kandidaten in der Simulationsstation in Moskau eingeschlossen. Die 11 anfangs ausgewählten Kandidaten waren:
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Boris Yegorov, 44 Jahre | ![]() |
Andrei Zhirnov, 30 Jahre |
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Mikhail Sidelnikov, 37 Jahre | ![]() |
Alexei Sitev, 38 Jahre |
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Archanmael Gaillard, Frankeich, 34 Jahre | ![]() |
Jerome Clevers, Belgien, 30 Jahre |
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Diego Urbina, Italien, 27 Jahre | ![]() |
Wang Yue, China, 27 Jahre |
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Sukhrob Kamolov, 32 Jahre | ![]() |
Alexander Smolevsky, 33 Jahre |
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Credits: Mars 500 Blog des IBMP |
Der französische Teilnehmer Archanmael Gaillard war bereits einer der Ersatzleute der Simulation über 105 Tage im Sommer 2009. Die Kandidaten wurden nach den gleichen Kriterien ausgesucht wie Astronauten, nach Ausbildung, praktischer Erfahrung, medizinischer Fitness und sozialer Kompetenz. Sie alle sprechen Englisch und Russisch und haben Erfahrungen in Medizin, Ingenieurwesen, Biologie und Informationstechnologie.
Nach dem "Hinflug" zum Mars über die ersten 250 Tage werden drei der Mannschaftsmitglieder danach Anfang des Jahres 2011 "auf dem Mars landen", d.h. in dem speziellen Oberflächensimulator über 30 Tage eingeschlossen, während die anderen drei "im Orbit" zurückbleiben. Die "gelandeten" Astronauten werden sich in diesen 30 Tagen auf der Oberfläche mit modifizierten russischen "Orlan"-Raumanzügen bewegen. Hier Bilder von einem Test der Raumanzüge:
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(Credits: SSC RF IBMP RAS) |
Im Habitat führt die Mannschaft ihre gesamte Ausrüstung für die vollen 520 Tage mit sich, einschliesslich sämtlicher Essens- und Wasservorräte für die anderthalb Jahre dauernde Mission. Wegen der Platzproblematik wird das Essen daher streng rationiert sein. Die Mahlzeiten sind identisch mit denjenigen auf der ISS, genau wie die täglichen Aufgaben auf der Raumstation. Die siebentägigen Dienstzeiten mit danach 2 Tagen Freizeit sind ähnlich organisiert wie bei den Besatzungen der ISS, außer wenn speziellen (simulierten) Gefahrensituationen begegnet werden muß oder besondere Experimente anstehen.
Für alle Interessierten gibt es ein eigenes Blog zum Mars 500-Projekt (im russ. Original). Bei Spiegel Online gibt es einen Artikel zum Beginn der 520 Tage Mission Anfang Juni 2010.
Hier ein Bericht des Magazins Focus vom 22. März 2010 anläßlich der Vorstellung der europäischen Teilnehmer: